Rückblende
Klavierabend: "Die venezianischen Sinfonien von Simon Mayr"
Klavier: Paola Talamini, Moderation: Mariagiulia Forcella
6. September 2024, Barocksaal des Stadtmuseums Ingolstadt
Klavierabend am Freitag, 20.10.2023, 19.00 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums Ingolstadt
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Simon-Mayr-Festwoche: 24.-31. Juli 2021
anläßlich der zwei Jubiläen:
176. Todestag Simon Mayr
26 Jahre Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft
Zu seiner Zeit war er einer der gefeiertsten Komponisten in ganz Europa und gilt noch heute als “Vater der italienischen Oper”: Johann Simon Mayr – oder Giovanni Simone Mayr, wie er in seiner norditalienischen Wahlheimat Bergamo hieß.
1763 in Mendorf/Altmannstein geboren, studierte er an der Landesuniversität Ingolstadt Philosophie, Medizin und Jura, bereicherte aber auch das Musikleben der Stadt als Organist. Mit seinem Förderer Freiherr Thomas de Bassus, der ihn aufs Schloss Sandersdorf holte, floh er vor der Illuminatenverfolgung ins Schweizerische Poschiavo, ehe er nach Venedig kam. Hier legte er den Grundstein für eine steile Opernkarriere. Metropolen wie Rom, Mailand, London, Paris, Wien und Lissabon erlebten seine Werke. 1802 wurde Simon Mayr Kapellmeister an der Basilika S. Maria Maggiore in Bergamo, ein Amt, das er bis an sein Lebensende innehatte.
Doch nicht nur als Schöpfer von über 60 Opern und rund 600 kirchenmusikalischen Kompositionen trat Mayr hervor: Ebenso leidenschaftlich wirkte er als Musikpädagoge an den von ihm initiierten “Lezioni Caritatevoli”, eine städtische Musikschule für begabte mittellose junge Menschen. Einer der ersten Schüler war Gaetano Donizetti.
Um dem so vielfältig tätigen Komponisten Simon Mayr, dessen künstlerischer Erfolg nach seinem Tod in Vergessenheit geriet, wieder zur gebührenden Geltung zu verhelfen, wurde 1995 in Ingolstadt die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft gegründet, die heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Mit Symposien, den Simon-Mayr-Tagen und vor allem mit vielen Aufführungen in ganz Europa konnte dank der Simon-Mayr-Gesellschaft eine Renaissance der Werke Simon Mayrs erfolgen. Zum 250. Geburtstag Mayrs wurde 2013 ein umfangreiches Jubiläumsprogramm auf die Beine gestellt.
2020 besteht gleich doppelter Anlass, des Komponisten zu gedenken: Zum einen das erwähnte 25-jährige Jubiläum der Simon-Mayr-Gesellschaft, zum anderen der 175. Todestag des Musikers. Zwar ließ sich die geplante Festwoche für Ende Oktober in Pandemie-Zeiten vorerst nicht realisieren; eine Veranstaltung konnte aber zum Glück doch stattfinden: Am Samstag, 24. Oktober, hielt um 18 Uhr Münsterpfarrer Bernhard Oswald in der Kirche St. Moritz einen Festgottesdienst zu Ehren des Komponisten, der dort einst selbst die Orgel spielte. Unter Leitung von Christian Ledl erklang Mayrs “Missa a 3” für Sopran, Tenor und Bass. Solistisch gestaltet wurde sie von Ava Malekesmaeili (Sopran), Dr. habil. Joachim Eck (Tenor), P. Ralph Heiligtag (Bass) sowie Christian Ledl (Orgel) und Anette Faßl (Kontrabass). Das Aufführungsmaterial im Notensatz von Franz Hauk stellte dankenswerterweise der Simon-Mayr-Chor zur Verfügung.
Unter diesen feierlichen Vorzeichen freut sich die Simon-Mayr-Gesellschaft schon jetzt auf den Nachholtermin der Festwoche im Juli 2021 mit viel musikalischem Hörgenuss. Dabei soll Mayrs künstlerisches und musikpädagogisches Schaffen geehrt und anhand von verschiedenen Veranstaltungen einem breiten Publikum präsentiert werden:
Den Auftakt macht eine Festmesse am 24.07. in St. Moritz, der Kirche, in der Simon Mayr während seiner Studienzeit in Ingolstadt als Organist wirkte.
Als Matinee gestaltet wird am Sonntag, dem 25.07. die Einweihung der Simon-Mayr-Abteilung im Stadtmuseum Ingolstadt, bei der Instrumentalwerke von Simon Mayr die musikalische Umrahmung bieten.
Eingebunden in die Veranstaltungsreihe ist die städtische Simon-Mayr-Sing- und Musikschule mit einem Konzert am 27.07. , bei dem Schüler und Lehrer mit verschiedenen kammermusikalischen Werken Mayrs im Rudolf-Koller-Saal der vhs Ingolstadt auftreten werden.
Am 28.07.2021 findet im Rudolf-Kollersaal der vhs Ingolstadt ein Liederabend mit Liedern, Arien und Duetten aus Opern von Simon Mayr mit der Sopranistin Agnes Preis und weiteren Künstlern statt.
Das Highlight zum Abschluss der Festwoche bildet am Samstag, dem 31.07. ein eigens für dieses Jubiläum konzipiertes Musiktheaterstück in Form einer modernen Talkshow. Regisseur und Autor ist Marcus Everding, die musikalische Einstudierung übernimmt der Dirigent Andreas Pascal Heinzmann.
Alle Veranstaltungen werden an den geltenden Vorgaben hinsichtlich der Corona-Pandemie ausgerichtet und dementsprechend angepasst.
Konzerte der Simon-Mayr-Festwoche 2021
Festmesse
24.7.2021, Kirche St. Moritz
Magdalena Dijkstra, Sopran
Ursula Maxhofer-Schiele, Alt
Joachim Eck, Tenor
Peter Dijkstra, Bass
Uli Schikofer, Kontrabass
Christian Ledl, Leitung und Orgel
Matinee anlässlich der Eröffnung der Simon-Mayr-Abteilung des Stadtmuseums
25.7.2021, Barocksaal des Stadtmuseums
Yukihiro Shiotsubo, Klavier
Konzert der städtischen Simon-Mayr-Musikschule Ingolstadt
27.7.2021, Rudolf-Koller-Saal der VHS
Schüler und Schülerinnen der Städtischen Simon-Mayr-Sing- und Musikschule Ingolstadt
Liederabend
28.7.2021, Rudolf-Koller-Saal der VHS
Agnes Preis, Sopran
Giulio Alvise Caselli, Bariton
Yukihiro Shiotsubo, Klavier
Musiktheaterstück von Marcus Everding
„Un poco più: J.S. Mayr – Farsa für einen Vergessenen" (Uraufführung)
31.7.2021, Großes Haus des Stadttheaters
Katrin Wunderlich, Schauspiel
Martin Müller, Schauspiel
Sascha Römisch, Schauspiel
Karolína Plicková, Sopran
Anton Klotzner, Tenor
Alyssa Filardo, Klavier
Marcus Everding, Regie
Andreas P. Heinzmann, musikalische Leitung
Simon-Mayr-Festwoche Broschüre
Presseberichte über die Simon-Mayr-Festwoche
Klavierkonzert Nr. 1 und 2 mit Edna Stern als Solistin und dem Georgischen Kammerorchester Ingolstadt
Opernarien für den Flügel
Genau dies ist das besondere Profil der Georgier. In der Orchester-Szene hat sich das längst herumgesprochen - ein "Markenzeichen aus Ingolstadt". Auch beim vierten Abo-Konzert des GKO wurde dieses Profil im Festsaal unter Ruben Gazarian in eine sinnstiftende Form gegossen. Im Zentrum standen zwei Klavierkonzerte von Johann Simon Mayr, mit Edna Stern als Solistin.
Sie ist in Ingolstadt genauso wenig unbekannt wie der 1763 in Mendorf geborene Komponist. Bereits vor drei Jahren hat Stern mit dem GKO die Klavierkonzerte Nr. 1 und Nr. 2 von Mayr aufgeführt. Diesmal aber wird es eine CD-Aufnahme geben. Gut so, denn: Von der Mayr-Renaissance, die vor rund zehn Jahren startete, profitieren vor allem die über 60 Opern Mayrs.
Das Instrumental-Schaffen fristet hingegen noch immer größtenteils ein Schattendasein. Mit ihren Gestaltungen haben Stern und die Georgier gezeigt, dass dies nicht der Qualität der Musik geschuldet ist. Ganz im Gegenteil: Es ist fasziniert zu hören, wie Mayr die Konzert-Gattung völlig eigen befragt. Durch die Takte winkt immer wieder der Opern-Komponist.
Zwar gibt es auch in den Solokonzerten von Mozart theatralische Elemente, aber: Mayr geht weit darüber hinaus. Jedes Thema wird fast schon wie ein Charakter porträtiert, noch dazu mit kühner Stimmführung. Manche harmonische Reibung erinnert an den "Sturm und Drang" des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel. In den langsamen Sätzen ist hingegen die "Empfindsamkeit" präsent. Die Kadenzen muten wie Arien oder Rezitative an.
Dieses Profil wurde von Stern ausgesprochen kunstvoll und kenntnisreich in Szene gesetzt. Sie hat ein untrügliches Gespür für die differierenden Atmosphären, um sie wirkungsvoll zu verdichten. Mit luzid-fragilem Lyrismus und einer stupenden Gesanglichkeit offenbart sich in dem Spiel von Stern, wie nah die Klangpoesie eines Robert Schumann, Felix Mendelssohn oder auch Frédéric Chopin in Mayrs Klavierkonzerten ist.
Damit wirkte zugleich das weitere Programm des Abends wie ein in sich geschlossenes Narrativ, denn: Es sind die "Novelletten" op. 53 des Dänen Niels Gade, die ganz klar an Schumann und Mendelssohn anknüpfen. Auch hier haben die Georgier die romantisch gefärbte Klassizität stilgerecht ausgeleuchtet, um dieses Kolorit auch der Sinfonie Nr. 25 von Joseph Haydn zu entlocken.
In der langsamen Einleitung präsentiert sich Haydn ganz klar als Prophet der Romantik. In den anderen Sätzen grinst hingegen der freche Humorist und Ironiker - überaus wach und leichtfüßig das Spiel der Georgier unter Ruben Gazarian. Sie wissen von der Originalklang-Praxis, um gerade auch das Vibrato wohltuend differenziert einzusetzen. Dieser Haydn war zeitgemäß und frisch.
"Sinfonia Veneziana“ – Orgelkonzert mit Paola Talamini in der Kirche St. Josef
Am Samstag, 20.10. 2018, gab die versierte Organistin Paola Talamini aus Venedig um 19 Uhr ein Konzert an der neuen Klais-Orgel der Kirche St. Josef in Ingolstadt. Auf dem Programm standen
facettenreiche Bearbeitungen verschiedener „Sinfonie“ aus italienischen Opern und Oratorien von Johann Simon Mayr, Pasquale Anfossi, Antonio Sacchini, Bernardo Ottani und Domenico Cimarosa für
Tasteninstrumente.
Diese selten zu hörenden musikalischen Kleinodien hat die Künstlerin selbst in den Archiven und Bibliotheken Venedigs aufgespürt und präsentiert sie nun unter dem passend klangvollen Motto „Sinfonia
Veneziana“.
Paola Talamini ist seit 1999 Titularorganistin an der Basilika Santa Maria della Salute. Für Papst Benedikt XVI. spielte sie anlässlich seines Besuches 2011. Ihr Klavierstudium am Conservatorio di Musica Benedetto Marcello in Venedig schloss sie mit Bestnote ab. Sie studierte Cembalo in Mailand, Historische Aufführungspraxis in Venedig wie auch Orgel und Orgelkomposition. Als Musikerin und Musikpädagogin arbeitet sie in den verschiedensten Bereichen, so etwa als Pianistin am Teatro La Fenice oder als Organistin in der anglikanischen Gemeinde San Giorgio. In reger Konzerttätigkeit tritt sie sowohl als Solistin als auch als Begleiterin auf. Von ihr liegen zudem zahlreiche CD-Einspielungen und Editionen vor.
Zu Beginn des Konzerts führte die Musikwissenschaftlerin Prof. Iris Winkler das Publikum fachkundig in die Werke ein.
Venezianische Kanzonetten
"Konzertantes Museum" im Stadtmuseum Ingolstadt, 6. Oktober 2018
Simon Mayrs venezianische Kanzonetten erklingen am 6. Oktober 2018 um 15 Uhr im Barocksaal des Ingolstädter Stadtmuseums. In Venedig erblühte Simon Mayrs musikalisches Schaffen. Er begann mit der Komposition von Oratorien und Opern. Die unterhaltsamen Kanzonetten im Dialekt der Lagunenstadt waren bei den Venezianern und damaligen Venedig-Touristen bekannt und beliebt. Mary Shelleys musikalische Stiefschwester Claire Clairmont hat sie vielleicht auf ihren Reisen kennengelernt und gesungen.
Die Koloratursopranistin Agnes Preis begann ihr Gesangsstudium in München bei Ilse Hagen. Nachdem sie ihr Magisterstudium der Japanologie, Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München abgeschlossen hatte, widmete sie sich ganz dem Gesang und konnte ihre Ausbildung, neben ihrer Teilnahme an Meisterkursen u. a. bei Kammersängerin Sylvia Geszty und Prof. Hanno Blaschke, erfolgreich in Wien bei Prof. Sylvia Greenberg beenden. Opernpartien wie die „Königin der Nacht“ aus W. A. Mozarts „Zauberflöte“ oder auch die „Zerbinetta“ aus Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ zählen ebenso zu ihrem großen Repertoire wie auch W. A. Mozarts „Requiem“ oder die „c-moll-Messe“, Joseph Haydns „Schöpfung“, G. F. Händels „Messias“ und auch zahlreiche Bach-Kantaten. Bei vielen Auftritten in Opern-Produktionen im In- und Ausland zeigt sie ihr Können wie auch bei ihren zahlreichen Arien- und Liederabenden und geistlichen Konzerten. Im Jahr 2007 sang sie die Partie der Königin der Nacht in der „Zauberflöte“, inszeniert von Hector Guedes für das Lyrische Opernensemble Dachau. Als Interpretin der Werke Simon Mayrs ist sie bereits mehrfach aufgetreten.
Die Pianistin Brigitte Pinggéra, Leiterin der Ingolstädter Simon-Mayr-Sing- und Muskschule, begleitet am Flügel.
Mit diesem Konzert wird die neue Reihe Konzertantes Museum im Ingolstädter Stadtmuseum eröffnet. Der Eintritt ist frei.
Prof. Dr. Iris Winkler
Veranstaltungen 2016
Serenade
Donnerstag, 01.09. 2016, Schloss Sandersdorf
Samstag, 03.09. 2016, Beckmann-Saal, Celle
Karolína Plicková, Sopran
Tibor Brouwer, Bariton
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Andreas P. Heinzmann, Leitung
Ende August verwandelte sich der idyllische Schlosshof Sandersdorf in eine malerische Serenadenkulisse. Zu Gehör kamen Ouvertüren, Arien und Sinfonien von J.S. Mayr und W. A. Mozart.
Klavierkonzerte mit Edna Stern
Donnerstag, 15.09. 2016, Kloster Scheyern, Wittelsbacher Saal
Johann Simon Mayr: Klavierkonzerte Nr. 1 und 2
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Andreas P. Heinzmann, Leitung
Mit dem Kloster Scheyern konnte für die Simon-Mayr-Tage ein neuer, sehr reizvollrn und geeigneter Aufführungsort der Region Ingolstadt erschlossen werden: Am Donnerstag, 15.09. 2016 gab die versierte belgisch-israelische Pianistin Edna Stern ein Klavierkonzert im Wittelsbachersaal, begleitet vom Georgischen Kammerorchester mit Andreas P. Heinzmann am Pult. Im Zentrum des Programms standen zwei bisher weitgehend unbekannte Klavierkonzerte von Johann Simon Mayr.
Freitag, 16.09. 2016, Dürnitz, Neues Schloss Ingolstadt
Ein zweites Mal war Edna Stern dann einen Tag später am Freitag, 16.09. 2016 in der Dürnitz des Neuen Schlosses in Ingolstadt zu erleben, wo sie einen Klavierabend mit Werken von Simon Mayr und der tschechischen Komponisten Bohuslav Martinù und Leoš Janáček bestritt. Diese Veranstaltung, die eine Wiederholung in Prag hatte, wurde von der Martinù Stiftung unterstützt.
Messa a quattro con stromenti parte concertanti
Samstag, 05.11. 2016 und Sonntag, 06.11. 2016, Französische Kirche, Bern
Berner Orpheus Chor
Rudolf Rychard, Leitung
Nach 179 Jahren wurde die sogenannte „Einsiedeln-Messe“, die für eine Primiz des dortigen Klosters komponiert wurde, vom Berner Orpheus Chor erstmals in der Schweiz wiederaufgeführt. Dieses Konzert war dem Mitglied der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft, dem Musikwissenschaftler Hans Peter Friedli zu verdanken. Er hat das Werk für die erste Schweizer Wiederaufführung entdeckt und die Organisation des Konzerts in die Wege geleitet.
Europäische Wochen in Passau
Playday in Rom
Am 27. April 2016 wurde beim Playday in Rom unter der Leitung von Nil Venditti von jungen Musikern die Sinfonia zu Simon Mayrs Oper "La Lodoiska" gespielt:
Veranstaltungen 2015
Missa per la Domenica di Palme
Samstag, 13.06. 2015, St. Canisius / Ringsee in Ingolstadt
"Missa per la Domenica di Palme" mit Orgel und Basso continuo
(Gloria aus der Missa in B-Dur von Johann Simon Mayr)
Ave maris stella
Figlio deh tornao figlio
Eja mater
o panis de ciel
Ausführende:
Kirchenchor Altmannstein
Fatima Vaillencourt - Cello
Klaus Schroeder - Kontrabass
Johannes Kammerl - Orgel
Gesamtleitung: Wolfgang Schlagbauer
Italienisches Kulturinstitut München:
Filmreihe “ L’opera riscoperta”
Mit dieser Reihe sollen verborgene Schätze gehoben werden: Opern, die seinerzeit große Erfolge waren, aber inzwischen aus den unterschiedlichsten Gründen vergessen sind oder nicht aus dem Schatten der großen Geschwister heraustreten konnten. Nachdem bereits im Verdi-Jahr 2013 mehrere Monate der Präsentation von „Tutto Verdi“ gewidmet wurden, dem von UNITEL produzierten ersten und einzigen audiovisuellen Zyklus aller Verdi-Opern, wird mit Johann Simon Mayr ein erst kürzlich wiederentdeckter Komponist präsentiert sowie unbekanntere Opern bekannter Komponisten.
“Medea in Corinto” – Oper von Johann Simon Mayr
Bayerische Staatsoper/Unitel Classica 2010, 151 Min., OmdU
Die DVD ist auch bei der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft erhältlich (vgl. Rubrik "Angebote Medien" bzw. "Angebote für Mitglieder").
Verleihung der Goldenen Bürgermedaille an Ehrenpräsident Rainer Rupp
Dr. Siegfried Hofmann, der Anfang November 2014 verstarb, war als Ingolstädter Kulturreferent und Historiker ein wesentlicher Wegbereiter der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft. Diese wird ihn mit großer Dankbarkeit und tiefem Respekt in Erinnerung behalten.
"Ein Wissenschaftler mit Herz"
Ingolstadt (DK, 03.11. 2014) Er galt als das Gedächtnis der Stadt. Kaum ein anderer wusste so viel über Ingolstadt wie Siegfried Hofmann. Der promovierte Historiker schrieb unter anderem die Ingolstadt-Bände. Einen weiteren Teilband zu vollenden, blieb ihm verwehrt. Im Alter von 84 Jahren ist Siegfried Hofmann am Wochenende gestorben.
„Er ist friedlich eingeschlafen“, berichtete gestern Alt-OB und Ehrenbürger Peter Schnell. Hofmanns Frau habe ihm die Nachricht vom Tod ihres Gatten überbracht. Schnell beschreibt den ehemaligen Kulturreferenten, Stadtheimatpfleger und Stadtarchivar als „exzellenten Mann, der sich sehr um die Stadt und die Kultur dieser Stadt verdient gemacht hat“.
Dabei ist Siegfried Hofmann eigentlich gar kein Schanzer. Er kam am 13. Februar 1930 in Nürnberg auf die Welt. Seine Kindheit verbrachte er im Altmühltal, in die Oberschule ging er in Eichstätt. Später studierte Siegfried Hofmann an der Ludwig-Maximilians-Universität München Historische Hilfswissenschaften, Bayerische Geschichte, Geschichte und Theologie. 1956 promovierte er mit einer Dissertation über das „Urkundenwesen, Kanzlei und Regierungssystem der Herzoge von Bayern und Pfalzgrafen bei Rhein von 1180/1214 bis 1255/1294“. In München besuchte Hofmann die Bayerische Archivschule, die er 1960 mit der Staatsprüfung für den höheren Archivdienst abschloss. Am 1. Juli 1960 trat er die Stelle des Leiters von Stadtarchiv, Wissenschaftlicher Bibliothek und Schlossmuseum an.
„Das geschichtliche Erbe einer Stadt bedarf einer besonderen Pflege und Vermittlung, unermüdlicher Forschung und Publikationen und nicht zuletzt einer Person, die dieses Erbe glaubwürdig und intensiv weiterträgt, mit vielen Disziplinen verbindet und den Menschen nahebringt“, schreibt Heimatforscher Kurt Scheuerer in seiner „Materialsammlung zur Geschichte von Ingolstadt“. Die Stadt Ingolstadt habe „das große Glück, gerade mit Herrn Dr. Siegfried Hofmann jene außerordentliche Begabung gefunden zu haben, Kultur auf vielen Gebieten zu fördern und zu gestalten“. Hofmann gehöre zu den „herausragendsten und vielseitigsten Forschern Ingolstadts“, der es verstanden habe, Stadtgeschichte mit einer unerreichten Fülle an Themen der Theologie, Kunstgeschichte und Geschichte zu verbinden. Oder, wie es Peter Schnell formulierte: „Er war ein Wissenschaftler mit Herz.“
Von 1961 bis 1997 war Siegfried Hofmann Stadtheimatpfleger. Sein besonderes Anliegen galt der Erhaltung historischer Bausubstanz. 1971 wurde er zum Vorsitzenden des Historischen Vereins Ingolstadt gewählt. Als das Stadtmuseum 1981 im Kavalier Hepp neu eröffnet wurde, trug das Gesamtkonzept die Handschrift Hofmanns. 1990 wurde er Kulturreferent der Stadt. Dieses Amt hatte Hofmann bis zu seiner Pensionierung 1994 inne.
Als Siegfried Hofmann 2006 den Kulturpreis der Stadt Ingolstadt verliehen bekam, bezeichnete ihn der damalige Oberbürgermeister Alfred Lehmann als „engagierten, begeisterungsfähigen und temperamentvollen Sinnenmensch“. In unermüdlichem Akten- und Quellenstudium habe Hofmann grundlegende Werke zu fast allen Epochen der Stadt und der Region geschaffen – gekrönt von dem zweibändigen Ingolstadt-Werk, das Hofmann 1974 zusammen mit Professor Theodor Müller und Dr. Wilhelm Reissmüller herausgebracht hatte.
Vor einem Jahr – im Oktober 2013 – wurde Hofmann mit der Goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet. Lehmann nannte ihn in diesem Zusammenhang einen „typischen Unruheständler“, der nach Ende seiner Dienstzeit bei der Stadt enorm viel Zeit in seine wissenschaftliche Arbeit gesteckt und sich „die Erforschung der Stadtgeschichte zur Lebensaufgabe gemacht“ habe.
Auch lange nach seiner Zeit als Kulturreferent war Hofmann bei Kulturveranstaltungen gefragter Gast – etwa als Redner bei Ausstellungseröffnungen. Hofmann redete nicht so schnell, dafür aber meist deutlich länger als sein Nachfolger im Amt.
Kulturreferent Gabriel Engert betonte gestern, Hofmann habe „für das Kulturleben der Stadt die entscheidenden Weichen gestellt“.
Von Ruth Stückle
Veranstaltungen 2014
Chorklasse des Reuchlin-Gymnasiums als Botschafter Simon Mayrs bei den Bayerischen Schulmusiktagen in München
Der Chorklasse 6 des Reuchlin-Gymnasiums wurde eine besonders „ehrenvolle Aufgabe“ zuteil, sie wurde nämlich eingeladen, bei den „Tagen der bayerischen Schulmusik“ im Großen Konzertsaal der
Musikhochschule München vor Musiklehrern aus ganz Bayern ein Singspiel über das Leben von Simon Mayr (1763-1845) aufzuführen. Mit ihrer Lehrerin Eva-Maria Atzerodt studierten die Schülerinnen und
Schüler der 6. Klasse ein selbst geschriebenes Theaterstück ein, das mit etlichen altersgerechten Klavierstücken und zweistimmigen Chorsätzen des in Mendorf geborenen Komponisten angereichert
war.
Die Musikwissenschaftlerin und Simon-Mayr-Expertin Dr. Iris Winkler gab ergänzende Informationen zur Forschung über das umfangreiche Schaffen von Simon Mayr. Auf besonderes Interesse der Schulmusiker
stieß ihr „Notenbüchlein“, in dem sie kleine Unterrichtsstücke für Klavier zusammengestellt und auch die wichtigsten Lebensstationen Mayrs kindgerecht skizziert hat.
Die Schüler der Chorklasse des Reuchlin-Gymnasiums haben zwei Schuljahre lang eine dritte Musikstunde. Sie dient einerseits der verstärkten Stimmbildung zur Förderung der sängerischen Fähigkeiten der Kinder. Außerdem soll Musikgeschichte praxisorientiert umgesetzt werden, wozu im Falle Simon Mayrs die gemeinsame Erarbeitung eines Theaterstücks diente, die den Kindern viel Spaß bereitete. Mit vielen Ideen widmeten sie sich der Aufgabe, das Leben dieses ihnen noch unbekannten Komponisten, gespickt mit zahlreichen Musikbeispielen, auf die Bühne zu bringen. Die Belohnung für ihren Eifer war der Auftritt vor sachkundigem Publikum in München. Selbstbewusst und motiviert spielten sie ihre Rollen und wurden vor allem für ihr reines, sicheres und klangschönes Singen von den anwesenden Musikpädagogen gelobt.
Der Geizhals (L' Avaro)
Veranstaltungen 2013
Einsiedeln-Messe und Magnificat
Am Sonntag, 1. Dezember 2013, fand um 16 Uhr in der Benediktinerabtei Weltenburg im Rahmen des dortigen Adventsmarktes ein Kirchenkonzert statt: Unter Leitung von Christian Bischof brachten der Projektchor Capella Simone Mayr, der Kirchenchor an St. Margaret in München, das Orchester Consortium Musicum und Solisten die Einsiedeln-Messe und das Magnificat zur Aufführung.
Simon-Mayr-Jubiläumsjahr 2013 - Gesamtprogramm
Donnerstag, 17. Januar 2013
Ingolstadt, Festsaal im Stadttheater
AUS DER HEIMAT
ABO 1 GEORGISCHES KAMMERORCHESTER
„SIMON MAYR 250 E LA BUSSOLA“
Ouvertüren von Johann Simon Mayr:
Sisara, David in spelunca Engaddi, Jacob, La Passione
Werke von Igor Loboda und Franz Hummel
Mitwirkende:
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Lavard Skou Larsen, Leitung
Veranstalter: Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Mittwoch, 13. März 2013
Ingolstadt, Musikzentrum Kamerariat
MITTWOCHKLASSIK UM HALB SIEBEN
Johann Simon Mayr
Klavier- und Kammermusik
Mitwirkende:
Schüler und Schülerinnen der Simon-Mayr-Sing- und Musikschule
Freitag, 22. März 2013
Montag, 25. März 2013
Mittwoch, 27. März 2013
Theater Ingolstadt, Großes Haus
GASTSPIEL
Johann Simon Mayr
Adelasia ed Aleramo
Oper in zwei Akten
Mitwirkende:
Hofkapelle München
Musikalische Leitung: Andreas Spering
Bayerische Theaterakademie August Everding in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München mit dem Master-Studiengang/Operngesang
Inszenierung/Regie: Tilman Knabe
Mittwoch, 05. Juni 2013
Ingolstadt, Musikzentrum Kamerariat
MITTWOCHKLASSIK UM HALB SIEBEN
Simon Mayr heute 2
Gesangs- und Klavierstücke
Mitwirkende:
Chorklasse 6 des Reuchlin Gymnasiums Ingolstadt
Eva Maria Atzerodt, Leitung
Sonntag, 09. Juni 2013
Kirche St. Leodegar, Mendorf
GEDENKGOTTESDIENST
Johann Simon Mayr
Messa per la Settimana Santa in g
Wolfgang Amadé Mozart: Laudate Dominum aus „Vesperae solemnes de Confessore C-Dur , KV 339
Mitwirkende:
Capella Simone Mayr München
Katharina Ruckgaber, Sopran
Christian Bischof, Leitung
Veranstalter: Markt Altmannstein und Freunde der Musik Johann Simon Mayrs Altmannstein-Mendorf
Mittwoch, 12. Juni 2013
Ingolstadt, Musikzentrum Kamerariat
MITTWOCHKLASSIK UM HALB SIEBEN
Johann Simon Mayr
Venezianische Violinsonaten
Mitwirkende:
Viktor Konjaev, Violine
Donnerstag, 13. Juni bis Samstag, 15. Juni,
Stadtmuseum Ingolstadt, Barocksaal
SYMPOSIUM
Johann Simon Mayr und seine Vorbilder, Zeitgenossen, Nachfolger
Konzeption und Leitung:
PD Dr. Iris Winkler, Simon-Mayr-Forschungsstelle
der KU Eichstätt-Ingolstadt
Veranstalter: Simon-Mayr-Forschungsstelle
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Stadt Ingolstadt
Donnerstag, 13. Juni 2013
Ingolstadt, Pfarrkirche St. Josef
KIRCHENKONZERT
Johann Simon Mayr
Messe in Es-Dur für Solostimmen, Chor, Bläser und Orgel
Mitwirkende:
Gruppo Fiati Musica Aperta, Bergamo
Leitung: Pieralberto Cattaneo
Freitag, 14. Juni 2013
Ingolstadt, Festsaal im Stadttheater
FESTKONZERT
Johann Simon Mayr
Ginevra di Scozia
Dramma eroico in zwei Akten (konzertant)
Mitwirkende:
Kay Stiefermann, Bass
Myrtò Papatanasiu, Sopran
Mario Zeffiri, Tenor
Anna Bonitatibus, Mezzosopran
Stefanie Irányi, Mezzosopran
Magdalena Hinterdobler, Sopran
u.a.
Männerchor des Heinrich-Schütz-Ensembles Vornbach
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: George Petrou
Veranstalter: Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft
Sonntag, 23. Juni 2013
Altmannstein, Heilig Kreuz Kirche
GEDENKGOTTESDIENST
Johann Simon Mayr
Missa per la Domenica di Palme
O quot undis lacrimarum
Eja mater
Mitwirkende:
Kirchenchor Altmannstein
Leitung: Wolfgang Schlagbauer
Veranstalter: Markt Altmannstein und Freunde der Musik Johann Simon Mayrs Altmannstein-Mendorf
Sonntag, 07. Juli 2013
Altmannstein, Heilig Kreuz Kirche
FESTKONZERT
Johann Simon Mayr: 2 Ouvertüren (aus Medea in Corinto und Demetrio)
Gaetano Donizetti: Ouvertüre
Charles Gounod: Caecilienmesse
Mitwirkende:
Karin Banzer, Sopran
Wolfgang Schlagbauer, Tenor
Ludwig Mittelhammer, Bass
Kirchenchor Altmannstein (Chorleitung: Wolfgang Schlagbauer)
Nürnberger Symphoniker
Leitung: Rainer Grasser
Schirmherr: H.H. Domkapellmeister Georg Ratzinger
Veranstalter: Markt Altmannstein, Freunde der Musik Johann Simon Mayrs Altmannstein-Mendorf und Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft
Samstag, 27. Juli 2013
Schloss Sandersdorf
GASTSPIEL
Johann Simon Mayr
Il caretto del venditor d`aceto
Farsa giocosa in einem Akt
Mitwirkende:
Gabriele Sagona, Bass
Daniele Piscopo, Bassbariton
Giulia Della Peruta, Sopran
Livio Scarpellini,Tenor
Michele Gallas, Tenor
Kammerensemble der Academia Symphonica, Udine
PierAngelo Pelucchi, Leitung
Veranstalter: Markt Altmannstein und Freunde der Musik Johann Simon Mayrs Altmannstein-Mendorf
Freitag, 20. September 2013
Ingolstadt, Festsaal im Stadttheater
BEETHOVENS SAMBA…
ABO 7 GEORGISCHES KAMMERORCHESTER
„SIMON MAYR 250 E LA BUSSOLA“
Johann Simon Mayr: Sinfonia zur Farsa Il secreto
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 in C-Dur, op. 15
Franz Schubert: Sinfonie Nr. 3 in D-Dur, D 200
Mitwirkende:
Khatia Buniatishvili, Klavier
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Lavard Skou Larsen, Leitung
Veranstalter: Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Samstag, 28. September 2013
Kirche Maria de Vicoria Ingolstadt
SIMON MAYR: HARMONIEMUSIK IM EUROPÄISCHEN KONTEXT
Bläserstrücke von Johann Simon Mayr, Johann Stamitz, Johann Christian Bach, Luigi Gatti u.a.
Mitwirkende:
Ensemble "Harmonische Schlemmerey"
Veranstalter: Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft
Sonntag, 1. Dezember 2013
KIRCHENKONZERT
MÜNSTERMUSIK
Auch die Münstermusik Ingolstadt plant zum Jubiläumsjahr die Aufführung wichtiger kirchenmusikalischer Werke von Johann Simon Mayr.
SIMON MAYR CHOR & ENSEMBLE
Der Simon-Mayr-Chor und Ensemble e.V. plant zum Jubiläumsjahr ebenfalls die Aufführung mehrerer bedeutender Werke von Johann Simon Mayr.
Überregionale Veranstaltungen:
27.02. – 09.06. 2013 Kammeroper Hamburg: Che Originali von Johann Simon Mayr
02. 03. 2013 Hochschule für Musik und Theater München: Symposium „Adelasia ed Aleramo“ -
Tradition, Komposition, Rezeption
21. 03. 2013 Allerheiligen Hofkirche München: Passionskonzert des Opernstudios der
Bayerischen Staatsoper und der Orchesterakademie des Bayerischen
Staatsorchesters: u.a. Auszüge aus La Passione von Johann Simon Mayr
06.05. 2013 Philharmonie im Gasteig, München: Ex Umbra in Solem
u.a. Johann Simon Mayr: Ouvertüren und Arien aus dem Oratorium Atalia
Chor und Orchester des Bach Collegiums München; Peter Schreier, Leitung
16.06. 2013 Teatro Donizetti, Bergamo: Ginevra di Scozia: Konzertante Opernaufführung mit
dem Münchner Rundfunkorchester (Wdh. des Konzerts vom 14.06. in Ingolstadt)
zuvor
Gedenkgottesdienst in der Basilika S. Maria Maggiore
22.09. 2013 Abschluss des Ebracher Musiksommers im Kaisersaal: Mit fröhlichem Sinn
Johann Simon Mayr: Suite Bergamasco für Flöte, Piccolo, Klarinette,
Bassettklarinette und Orchester; Werke von Rossini und Beethoven
16.11. 2013 10.00 Uhr
Nov. / Dez. 2013 Symposium in Bergamo: Mayrs komische Opern und Kirchenmusik
veranstaltet von der Fondazione Donizetti
im Rahmen dieses Symposiums zum Todestag Mayrs (2. Dezember)
Gedenkgottesdienst in der Basilika St. Maria Maggiore
250 Jahre Simon Mayr – Meister der italienischen Oper aus Bayern
Zu seinen Lebzeiten gehörte er zu den meistgespielten Opernkomponisten Europas. Sein berühmtester Schüler Gaetano Donizetti verehrte ihn als „Papa Simone“, sein Freund Gioacchino Rossini bezeichnete ihn als „Vater der italienischen Oper“, der 50 Jahre jüngere Giuseppe Verdi bewunderte ihn und erwies ihm am Grab die letzte Ehre. Napoleon bot ihm die Stelle des Operndirektors in Paris an. Und dennoch geriet er nach seinem Tod, außer bei Musikspezialisten, weitgehend in Vergessenheit: Giovanni Simone Mayr, am 14. Juni 1763 in Mendorf (heutige Gemeinde Altmannstein) als Johann Simon Mayr geboren, gestorben am 2. Dezember 1845 in Bergamo, wo er an der Seite seines Schülers Donizetti in der Basilika S. Maria Maggiore begraben liegt.
Mayrs außergewöhnliche musikalische Begabung fiel schon während seiner dreijährigen Schulzeit im Kloster Weltenburg auf und veranlasste dessen Abt, für ihn ein Stipendium am Jesuitenkolleg Ingolstadt zu beantragen, wo er 1773 eintrat. An erste Kompositionen wagte er sich dann als Student der Universität Ingolstadt (1781 - 1787), wo er sich zwar auf Wunsch des Vaters zunächst in der Theologie und den Rechtswissenschaften versuchte, hauptsächlich aber als Organist und Klavierlehrer tätig war und unter dem Einfluss seines Förderers Baron de Bassus in den Kreis des Geheimbundes der Illuminaten geriet. Nach deren Verbot durch den bayerischen Kurfürsten floh er 1787 mit de Bassus zunächst nach Graubünden. Von dort kam er nach Venedig, wo ab 1790 sein steiler künstlerischer Aufstieg als Komponist von Oratorien und ersten Opern begann. 1802 wurde er als Kapellmeister an die Basilika S. Maria Maggiore in Bergamo berufen, gründete dort 1806 eine noch heute bestehende Musikschule und feierte in der Folgezeit an der Mailänder Scala, aber auch an anderen bedeutenden Theatern Italiens und ganz Europas Triumphe mit seinen rund 60 Opern. Dass er nach seinem Tod trotz dieses Erfolges vergessen wurde, gehört zu den Rätseln der Musikgeschichte.
Die seit 1995 bestehende Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft und die Stadt Ingolstadt, nehmen in Kooperation mit Mendorf-Altmannstein und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt den 250. Geburtstag des Komponisten zum Anlass, ihre in den letzten Jahren mit immer mehr Erfolg betriebenen Bemühungen um dessen Wiederentdeckung zu intensivieren. Am 28. Februar stellten der Leiter des Kulturamts Ingolstadt, Jürgen Köhler, und der Präsident der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft, Rainer Rupp, im Presse Club München dazu ein umfangreiches und vielseitiges Jubiläumsprogramm vor. Es umfasst allein in der Region um Ingolstadt von März bis November 2013 rund 20 Veranstaltungen, darunter Konzerte des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt, Operngastspiele der Theaterakademie August Everding und der Münchener Hochschule für Musik, ein international besetztes wissenschaftliches Symposium zu Mayrs Vorbildern und Nachfolgern, mehrere festliche Kirchenkonzerte, ein Operngastspiel der Academia Symphonica Udine sowie Festgottesdienste an Mayrs Geburtsort und in Eichstätt, die von einigen seiner zahlreichen kirchenmusikalischen Kompositionen umrahmt werden. Überregionale Aufführungen von Werken Mayrs bieten unter anderem die Kammeroper Hamburg, die Freunde des Nationaltheaters in München, das Münchener Bach Collegium, der Ebracher Musiksommer, der sein Jahresprogramm im September 2013 mit Mayrs Concerto Bergamasco beschließt, und die Fondazione Donizetti, die im Dezember in Bergamo ebenfalls ein wissenschaftliches Symposium durchführt.
Im Mittelpunkt dieses ambitionierten Gesamtprogramms, das noch weiter aktualisiert wird, steht am 14. Juni 2013, dem exakten 250. Geburtstag Simon Mayrs, um 19.30 Uhr im Festsaal Ingolstadt ein Jubiläumskonzert, für das Ministerpräsident Horst Seehofer die Schirmherrschaft übernommen hat. In einer konzertanten Aufführung präsentiert das Münchner Rundfunkorchester eine der im 19.Jahrhundert äußerst populären Opern Simon Mayrs, Ginevra di Scozia, die 1801 zur Eröffnung des Teatro Nuovo in Triest uraufgeführt wurde. Der Stoff des Stückes über Liebe und Eifersucht, Intrige und Verleumdung, den auch Georg Friedrich Händel in seiner Oper Ariodante verarbeitet hatte, erfreute sich zu Mayrs Zeiten besonderer Beliebtheit.
Die Verpflichtung des Münchner Rundfunkorchesters für diesen Anlass geschah in bewusster Anknüpfung an Mayrs 200. Geburtstag im Jahre 1963, denn auch damals war es das Orchester des Bayerischen Rundfunks, das den Komponisten mit einer konzertanten Aufführung seiner Oper Medea in Corinto im Herkulessaal der Münchner Residenz ehrte. Veronika Weber, Managerin des Münchner Rundfunkorchesters, erinnerte gegenüber der Presse aber nicht nur an dieses Ereignis vor 50 Jahren, sondern auch an ein erst vor zwei Jahren gemeinsam mit der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft erfolgreich durchgeführtes Projekt, die von der Fachpresse sehr positiv aufgenommene Aufführung und Einspielung der Mayr-Oper La Lodoiska unter dem Dirigenten George Petrou, der auch beim Jubiläumskonzert wieder am Pult stehen wird. Es sei „eine Freude für die Musiker, Mayrs melodiöse und handwerklich geschickt gestaltete Musik zu spielen“, sagte die Managerin des Rundfunkorchesters. Weitere gemeinsame Projekte zu Simon Mayr seien daher durchaus möglich, zumal mit dem Musikverlag Ricordi, der eine Werkausgabe Simon Mayrs in Angriff genommen hat, ein renommierter Partner für die professionelle Erstellung des Notenmaterials mit im Bunde sei.
Eine besondere Herausforderung für das Management des Rundfunkorchesters wie auch die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft stellte der auf beiden Seiten bestehende Wunsch dar, mit einer Wiederholung des Jubiläumskonzerts in Bergamo die Verbindung zwischen Mayrs bayerischen Wurzeln und seiner italienischen Wahlheimat symbolisch zu unterstreichen. Erhebliche organisatorische und vor allem auch finanzielle Hürden waren zu meistern, um gemeinsam mit der Fondazione Donizetti in Bergamo diese Idee in die Tat umzusetzen. Nun aber werden schon am Tag nach dem Ingolstädter Jubiläumskonzert 95 Musiker und Sänger nach Süden aufbrechen, um dort am Abend des 16. Juni 2013 im Teatro Donizetti Simon Mayrs Ginevra erneut zu Gehör zu bringen, und 100 Mitglieder der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft werden sie dabei begleiten.
Rainer Rupp
Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft
Donnerstag, 28.02.2013
Presseclub München
250 Jahre Simon Mayr – Meister der italienischen Oper aus Bayern
Der 250. Geburtstag Johann Simon Mayrs, des Meisters der italienischen Oper aus Bayern, wird von der Stadt Ingolstadt, der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft und deren Kooperationspartnern im In- und Ausland mit einem Simon-Mayr-Jubiläumsjahr gefeiert.
Der lange Zeit vergessene Komponist, am 14. Juni 1763 in Mendorf /Altmannstein geboren, war von 1773 bis 1787 Schüler und Student in Ingolstadt. Da er sich unter dem Einfluss seines Förderers Baron de Bassus dem in Ingolstadt gegründeten akademischen Geheimbund der Illuminaten angeschlossen hatte, verließ er nach deren Verbot 1787 seine bayerische Heimat und ging mit de Bassus über die Schweiz nach Italien. Seine musikalische Lehrzeit, die er bereits in Ingolstadt begonnen hatte, verbrachte er hauptsächlich in Venedig. Ab 1802 lebte und wirkte er in Bergamo, wo er am 2. Dezember 1845 als angesehener Kapellmeister und Komponist verstarb und an der Seite seines berühmtesten Schülers Gaetano Donizetti auch begraben ist. Als Zeitgenosse von Haydn, Mozart, Beethoven und Rossini war er um 1800 einer der berühmtesten Opernkomponisten Europas. Metropolen wie Rom und Mailand, London und Paris, Wien, St. Petersburg und Lissabon erlebten seine Werke. Rossini bezeichnete ihn als „Vater der italienischen Oper“. Napoleon bot ihm die Stelle des Operndirektors in Paris an, die er allerdings ausschlug. Bekannt war er auch als Musikpädagoge und Gründer einer Musikschule in Bergamo, die noch heute existiert. Constanze Mozart bat ihn um die Ausbildung ihres Sohnes. Bei seinem Begräbnis erwies ihm eine große Trauergemeinde, darunter Giuseppe Verdi, die letzte Ehre. In der Pressekonferenz wird ein Gesamtprogramm aller regionalen und überregionalen Veranstaltungen zum Simon-Mayr-Jahr vorgestellt.
Auf dem Podium: Veronika Weber, Managerin des Münchner Rundfunkorchesters, Jürgen Köhler, Leiter des Kulturamts der Stadt Ingolstadt und Rainer Rupp, Präsident der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft.
Das Münchner Rundfunkorchester bringt in einem Jubiläumskonzert am 14. 06. 2013 im Festsaal Ingolstadt, das unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Horst Seehofer steht, Simon Mayrs Oper Ginevra di Scozia konzertant zur Aufführung. Das Konzert wird zwei Tage später in Simon Mayrs italienischer Wahlheimat Bergamo wiederholt.